Hypertext und Hypermedia - Ted Nelson`s Traum wird Wirklichkeit


Mit Aufkommen des World-Wide-Web bekamen Techniken wie Hypertext und Hypermedia eine bis dato nie dagewesene Bedeutung.

Hypertext

Als Hypertext bezeichnet man solche Texte, die entgegen der traditionellen linearen Strukturen auch Verzweigungen (sog. links) aufweisen, die nur auf Aufforderung sichtbar werden. Zwar wird auch in traditionellen Texten auf Fußnoten und Zitate verwiesen, "(...) aber der lineare Fluß des Textes wird dadurch nur kurz unterbrochen(...)" (Computer und Unterricht Nr. 16/1994, S. 67f.).
Durch den Einsatz von Computern ist es möglich, beliebige Verzweigungen zu definieren - auch solche, die "weit weg" vom Originaldokument führen; d. h. man ist nicht gezwungen, an den "Anfang" zurückzukehren.

Wie kann man sich einen Hypertext vorstellen?

Am einfachsten ist ein Hypertext zu verstehen, wenn man sich direkt in einem Hypertext-Dokument (wie diesem) befindet.
Der Hypertext besteht aus einem Textblock (oder mehreren Textblöcken), die an bestimmten Stellen Verbindungen (links) zu anderen Textblöcken haben. Diese anderen Textblöcke können sich im gleichen (Ursprungs-)text, an anderer Stelle, in einem anderen Text auf dem gleichen Computer oder (via Netzwerk) in einem anderen Text auf einem beliebigen anderen Computer befinden.
Sind solche Hypertexte erweitert durch Verbindungen (links) auf Bilder, Videos oder Ton, spricht man von einem sog. Hypermedia-Dokument.
Jeder dieser (Text-, Bild-, Video- oder Ton-) Blocks hat mindestens eine Verbindung: den Weg zurück zu der "Stelle", die auf ihn "gezeigt" hat. Natürlich können auch mehrere Verbindungen auf einen Block hinweisen (dies wird auch als "Referenzieren" bezeichnet).

"Die Lesefolge wird durch die Leserin/den Leser bestimmt" (Computer und Unterricht Nr. 16/1994, S. 67). Von der Einstiegsseite (Anfangsseite oder auch Home-Page) wird eine Verbindung per Mausklick aktiviert. Damit wird der mit dieser "Stelle" verbundene - also referenzierte - (Text-, Bild-, Video- oder Ton-) Block auf dem Bildschirm dargestellt (man könnte dies auch als "virtuelles Blättern" bezeichnen). Anfang der Siebziger Jahre wurde diese Art von Text von Ted Nelson vorgeschlagen - als Alternative zur Computer Aided Instruction, die nur vorgegebene Lerrnfolgen zuließ. "Nelson postulierte, daß durch das Vorhandensein von solchen Hypertextsystemen das entdeckende Lernen besonders gefördert würde.
Die Lernenden würden Wissenspfade nach eigener Lust und eigenem Tempo verfolgen und würden dadurch viel mehr und mit größerem Enthusiasmus lernen, als mit traditionellen Methoden. Sie werden dabei sicherlich anders lernen, und einiges übersehen; Aber Nelson empfindet es mehr als kompensiert durch die Erfahrungen, die mit Freude gemacht werden können." (Computer und Unterricht, Nr. 16/1994, S. 67).

Nelsons Vorschlag wurde aufgrund fehlender technischer Möglichkeiten verworfen. Mit Einführung des Apple Macintosh-Computers wurde ein erstes Hypertext-System vorgestellt: HyperCard - ein elektronischer Karteikasten, der lokale Verbindungen innerhalb des Karteikartenstapels ermöglicht.
Durch die revolutionäre Entwicklung auf dem Prozessor und Rechnermarkt und die fortschreitende Vernetzung der Computer weltweit steht heute bereits ein beinahe unerschöpfliches Hypertext-Medium zur Verfügung. Eine einheitliche Sprache zur Erstellung von Hypertexten, die sog. HyperText Markup Language (HTML) ist Basis für das World-Wide-Web (ein Hypertext-basiertes Informationssystem im Internet).
Hypertexte können heute auf verschiedensten Rechnerplattformen in verschiedensten Formaten referenziert werden. Ein Hyperlink (also eine Verbindung zu einem Hypertext) hat eine spezifische Syntax (das folgende Beispiel weist auf die Anfangsseite - Home-Page - dieses Webservers):

www.in4mation.de

Durch die Erweiterung von Hypertexten durch Grafik, Sound, Animation, Video und Interaktivität (z. B. durch electronic mail) entsteht Hypermedia.

online in4mation GmbH

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